Wenn 30 werden immer so viel Spaß ist, bitte mehr davon!
Mit
einer unüberschaubaren Menge an Flugtickets Montags aus Port Chalmers geflohen (Vielen
Dank für die standesgemäße Verabschiedung mit horizontalen Regen) und Mittwoch
via Auckland in Nuku’alofa gelandet.
Nach einer kurzen aber Gin&Tonic reichen Nacht um 5 Uhr aus
dem Bett gefallen und ab zum Flughafen. Ein letzter Flug sollte es dann noch
sein bis wir endlich auf den Ha’apai Inseln landen. Am Flughafen dann eine
ziemlich verkaterte Rechenstunde mit allen Passagieren und einem haufen
Tongolesen die einfach jeden mit Übergepäck einchecken ließ. Die Aufgabe
lautete wie bekommen wir noch zwei Leute (uns) in ein Flugzeug das nur noch maximal
90 Kilogramm mitnehmen kann.
Lösung: wir lassen einfach die hälfte aller
Gepäckstücke zurück und wir durften überhaupt kein Gepäck mitnehmen. Raus aus
der Abflugshalle und rein in das 7-sitzige Flugzeug aus den 60ern (BN-2 Islander).
Normalerweise hab ich wenig bis überhaupt keine Flugangst, in diesem Moment
habe ich mich sehr nach deutschen Sicherheitsstandards gesehent. Allerdings war
das nach 5 Minuten alles vergessen und die Aussicht aus dieser Sardinenbüchse
ließ mich begreifen wo ich bin und wie verdammt glücklich ich bin all diese
Reisen machen zu können. Vor 23 Jahren als ich Im Münchner Hasenbergl
eingeschult worden bin hätte ich mir nie träumen lassen, dass ich irgendwann
Urlaub für reiche machen werde. Reich bin ich immer noch nicht, aber genug
Motivation und wenig Angst bringt einen überall hin...sogar nach Lifuka, wo wir
50 Minuten später gelandet sind.
Blöderweise mussten wir noch 6 Stunden auf
unser Gepäck warten bevor wir dann (und jetzt wird’s surreal) mit einer $1.3
Millionen Yacht nach Uoleva gebracht wurden. Wie wir auf diese Yacht gekommen
sind? 2 Minuten blöd daher reden und immer schön lächeln und schon hat uns der
Australier mitgenommen. (fairerweise muss man dazu sagen er war sowieso in die
Richtung unterwegs)
Uoleva. 6 ständige Bewohner, maximal für 30 Leute
Unterkünfte und der Reiseolymp! Für manche ist es wohl ein absoluter Alptraum.
Strom nur für die Beleuchtung, Gemeinschaftstoiletten/duschen, die Fales stehen
auf Sand (was in meinem Fall zu einem nächtlichen Besucher geführt hat…gegen 2
Uhr morgens von einer Tellergroßen Krabbe am Kopf gestreichelt zu werden ist
definitiv etwas womit ich nicht gerechnet habe) und der einzige Luxus ist eine
Hängematte. Internet? Eine Bar? Ein Restaurant? Hahaha. Die anderen Gäste waren
durch die Bank Langzeitreisende, Entdecker und zwei ziemlich lässige
Singlemütter mit Ihren Kids. Recht viel besser wird es nicht mehr.
Nuku'alofa. Hauptstadt des Königreichs, optisch weit entfernt vom Paradies aber das macht auch nix, hier bleibt man eh nur als Zwischenstop bevor man auf die Inseln fliegt oder eben nach hause. Ein Spaziergang lohnt sich nichts desto trotz und das Gemüse ist absoluter Wahnsinn.
Aber warum waren wir eigentlich nach Tonga gekommen? Warum
nicht Fiji, die Cook Islands oder Hawaii? Ganz einfach, Tonga ist einer der
wenigen Orte in der Welt wo man mit Buckelwalen schwimmen kann! Ich kanns
gleich vorweg nehmen, wir haben keine Wale mehr gesehen. Das Wasser war zu warm
und die letzten paar Wale sind ein paar Tage zuvor Richtung Antarktik
abgezogen. Klimawandel sucks.
Trotzdem lohnt sich der Besuch. Das Schnorcheln
ist facettenreich, die Strände menschenleer, die (sehr dicken) Tongolesen unglaublich
freundlich mit reichlich Kultur, das Wetter gut und Zeit wird relativ. Einziger Haken an der ganzen
Geschichte ist wohl die Flugzeit, von München: 50 Stunden.
Nach 6 Nächten auf Uoleva war es Zeit für die Heimreise. Diesmal
nur mit einem kleinen Fischerboot nach Lifuka, mit einem weiteren 7-Sitzer nach
Nuku’alofa. Mit dem Flug um 2 Uhr morgens zurück nach Auckland, 11 Stunden am
Flughafen in Auckland rumgesessen, 2 Stunden nach Dunedin geflogen, mit dem Shuttle in
die Stadt und dann per Anhalter zurück nach Port Chalmers. Nach diesen 40
Stunden ohne Schlaf und viel Fast Food glücklich ins Bett gefallen. Ich weiß nicht
was in meinem Kopf falsch ist, aber ich bekomm einfach nicht genug von diesen
Trips.
Desto strapaziöser, desto besser und ich bin schon so heiß. Heiß auf
China! In 6 Wochen geht's nach Beijing!
Obacht, nachfolgende Bilder können bei akuter
Herbstdepression verstörend sein, trotzdem drauf klicken für die volle Größe!
So long...