Dienstag, 28. Februar 2012

Sulawesi // Tana Toraja // Am Limit

Mahlzeit Deutschland//München,

während Ihr auf Euren gemütlichen Bürosesseln sitzt erhole ich mich immer noch von Sulawesi.
Bin gerade wieder in KL und im Recovery-Mode.
Warum?

Die Fahrt von Makassar nach Tana Toraja war überaus bequem, 11 Stunden in einem Public Bus, Fußraum, keine Karaoke, Hühner oder sonstige asiatischen Spezialitäten an Board. Deswegen nehm ich mir mal wieder Zeit und schreib ein wenig über Kultur(schocks).

Wenn man Tana Toraja wikipediat gibts gar nicht mal so viel zu lesen. Kultur, Hochland, Dorf. Aber warum die meisten herkommen sind die Beerdigungszeremonien. Diese erreichen im Juli/August und Dezember ihren Höhepunkt. Wir hatten Glück und durften am ersten Tag einer solchen Zeremonie teilnehmen. Wir wussten so ungefähr was auf einen zukommt. Tiere werden geopfert, viele Menschen und tagelanges "feiern".
Mit unseren Tourguides John & John (welche uns später noch in schwierigkeiten bringen werden) und ihrem toppen Van zu dem Dorf der Zeremonie gefahren. kurze Steilpassage zu fuß und zack stehst du mitten drin. hundert Locals + x, lautes Gerede über Lautsprecher, quiekende, gefesselte Schweine auf dem Boden und jeder trägt Essen durch die Landschaft. Hinsetzen, durchatmen, Tee trinken. Nach einer Erklärung der Vorgänge (würde zu lange dauern um alles zu erklären, aber unterm Strich geht es darum, dass alle Familien des Dorfes zusammen helfen, miteinander Häuser bauen für diese 4 Tage und Tiere geopfert werden, damit der verstorbene frei von Sünden in den Himmel? aufsteigen kann) angehört und dann ging alles ziemlich schnell. Wasserbüffel an der Leine den Berg hochgebracht, fest gebunden und mit einem traditionellen Messer die Kehle durchgeschnitten. Holla. Vielleicht bin ich ein wenig zu mädchenhaft, aber zu sehen wie ein Tier zuckt und den Überlebenskamp aufnimmt und dabei Fontänen von Blut verspritzt hat mir definitv den Magen umgedreht. Nein, übergeben hab ich micht nicht. Trotzdem, krass. Es gibt viele Dinge die ich danach lieber machen würde als Essen, aber das ist nunmal Tradition und deswegen gabs Reis und Bohnen mit Blick auf den geopferten Büffel. 1 Stunde später war der Büffel in Einzelteile zerlegt (wohlgemerkt bei 34 Grad, Sonne, der Geruch wird nie wieder aus meinem Kopf gehen) und Teilweise gegrillt. Effektiv sind se halt schon. Die 7 Schweine wurden währenddeseen bei lebendigen Leib verbrannt und auf ein handliches Format zusammen gegrillt. Klingt alles krass, aber bei den großen Zeremonien im Sommer werden manchmal 300 (!) Büffel in einer Zeremonie geopfert und ganz ehrlich, da will ich nicht dabei sein. Es gibt noch 1000 Sachen mehr zu erzählen über die Zeremonie aber am besten fahrt Ihr selbst mal hin.

Ansonsten gibt es in Tana Toraja ein umwerfendes Panorama, viele nette Menschen (die leider null Englisch sprechen) und die Segelschiff ähnlichen Häuser. Allerdings ist das dann auch schon wirklich alles. Zivilisation: gesucht. Jetzt sitzt der ein oder andere da und denkt sich, was stellt er sich denn so an, aber im Ernst. Ich bin/war physisch am Ende. Von 19 Tagen Reisen haben wir 7 volle Tage in Bussen und Booten verbracht. Teilweise unter Umständen wo Peta und Greenpeace protestieren würden wenn man Tiere in Europa auf die selbe weise transportiert... und dann kam John II. John hatte uns am Vorabend versprochen mit seinem Van nach Makassar zu fahren. Alles tiptop, haben wir kein Busticket gebucht. Am nächsten morgen war er auch pünktlich da und hat dann das rumdrucksen angefangen. Zu viel gepäck, zu wenig Platz, Preis um 250% erhöht etc.pp Problem: Alle Busse waren zu dem Zeitpunkt bereits ausgebucht und unser Flüge waren für den nächsten Tag bereits gebucht. Aber Asien ist Asien weil man mit Geld hier alles machen kann. Wir haben uns einen privaten Van gemietet und sind in 8 Stunden zurück nach Makassar. Privater Van klingt super, aber... und den Rest kann sich der geneigte Leser denken.
Dann nur noch ein sehr ruppiger Flug nach KL (von Tür zu Tür nochmal 10 Stunden, weil Sturm) und schon bin ich wieder in der Zivilisation. Und ja, gottverdammt, ich zieh morgen ins Le Apple Boutique Hotel und hab nen Whirlpool im Zimmer. Warum?
Weil ich`s mir verdient hab!

So long...

P.S Obacht, blutige Bilder! Obacht, mein deutsch ist inzwischen so bescheiden, dass ich mich schon ein wenig schäm zu schreiben, aber besser als nix, wa?!












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